Santiago de Cuba liegt im östlichen Teil der Insel und gilt trotz seiner Nähe zum amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo als lebensfrohe und durchweg optimistische Stadt. Nicht umsonst hat sich Cubas politischer Anführer Raul Castro entschlossen, hier nach seinem Rücktritt seinen Ruhestand zu verbringen, unmittelbar in der Nähe des Grabes seines Bruders Fidel Casto. Dessen Grab ist übrigens jederzeit frei zu besichtigen, ohne irgendwelche Prozeduren bezüglich Eintritt, Leibesvisitation oder ähnlichem Gedöhns. Benehmen sollte man sich jedoch : Eine russische Besuchergruppe nahm sich die Freiheit, während der im Bilderbereich festgehaltenen Soldatenübung aus der Reihe zu tanzen.....nach einer deutlichen Ansprache verhielten sich die Besucher danach so korrekt an der Strippe gezogen wie die Soldaten auf den Bildern.
Ein weiterer Höhepunkt der Stadt ist die etwas abgelegene Festung El Morro, die zum Schutz vor den zahlreichen Piratenüberfälle aufgebaut wurde. Die Besichtigung ist hochinteressant und normalerweise nicht wirklich anstrengend, allerdings hatten wir an diesem Tag 35 Grad und dieses zerrte schon sehr an unseren Kräften.
Untergebracht war ich in Santiago übrigens in einer Casa particular, also einer privaten Unterkunft. Mein Kumpel Uwe, der als langjähriger Cubaurlauber über entsprechenen Kontakte verfügte, vermittelte mir diese Unterkunft. Die Einheimischen waren wirklich unglaublich sympathisch, niemals werde ich die witzigen Abende auf der Veranda mit diesen Leuten vergessen. Im Ort gab es auf einem kleinen Hügel einen Treffpunkt namens El Mirador, an dem sich die Leute getroffen und gefeiert haben. Selbst mit meinen eher rudimentären Spanischkenntnissen war eine Verständigung möglich, zumal unser Vermieter auch ein sehr gutes Englisch beherrschte, was in Cuba nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Für unser leibliches Wohl sorgten seine Frau und deren Schwester. Überhaupt konnte man sich jederzeit an die Leute wenden, z.B. wenn man einen Fahrer benötige oder einen Arzt aufsuchen wollte. Zwar war die Qualität des Fahrzeugs nicht unbedingt sicherheitsüberprüft, aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Da Cuba über sehr viele Schrauber verfügt, lernten wir das eine oder andere seltsame Auto kennen, wie z.b. den Wagen ohne Armaturenbrett der mit losen Kabelenden zum starten überbrückt werden musste.