Cuba ist in manchen Sachen ein äußerst merkwürdiges Land. Für Rucksacktouristen aus Deutschland, die lediglich den mitteleuropäischen Standart gewöhnt sind, könnte sich die kleine Insel in vielerlei Hinsicht als harter Brocken erweisen. So kann es einem passieren, das man morgens um 9.00 Uhr  beim Betreten eines Lokals vergeblich um einen Kaffee bittet. "No, es not possible", so lautet dann die freundliche Antwort. Der Grund liegt darin, dass die Cubaner die gewünschte Ware, also den Kaffee, einfach nicht vorrätig haben. Auch für die  im Regelfall- im Vergleich mit den Einheimischen- immer besser betuchten Touristen können die Cubaner meistens keine Ausnahmen machen, sei es beim Einkauf, Geld abheben in Banken oder der Reservierung von Fahrkarten mit dem Viazul Bus.

Hier mal eine Auflistung der bei mir in Erinnnerung gebliebenen Skurrilitäten. Ich muß dazu sagen,  das fast alle 2015 geschehen sind und da sie sich bei mir eingeprägt haben, gab es 2018 weniger Schwierigkeiten.

 

Geld abheben in Havanna : 

Mit der Besorgung von Bargeld kann das auf der Karibikinsel so eine Sache sein, die Sicherheitsstandards sind echt enorm, was per se ja nicht schlecht sein muß.

Ich war in Havanna und mir ging das Bargeld aus. Also erst mal Reisepaß und Visa Karte rausgekramt und  rein in eine Bank, die zum Glück vollklimatisiert war. Dort standen auch schon viele Menschen, wie gehabt , artig in der Schlange vor dem Schalter an. Man muss dazu sagen, das sich in den meisten kubanischen Banken im Eingangsbereich uniformierte  Menschen aufhalten, die dafür Sorge tragen, das die Leute in der Schlange sich diszipliniert verhalten und  keine Dummheiten machen. Smartphones und Fotoapparate sind in diesem Bereich per se nicht erlaubt und jeder Kunde darf erst nach Winken des Schalterangestellten oder des Eingangskoordinators  ( oder wie immer der Bedienstete  sich auch nennen mag) sich auf dem Weg nach vorne machen.  Nach 10 bis 15 Minuten Wartezeit bekam ich ein Signal und trat vor den Schalter. Eine Dame nahm freundlich Paß und Visa Karte entgegen und gab den von mir gewünschten Betrag in ihren PC ein. Danach zählte sie die Scheine ab und reichte mir unter einem kleinen Spalt hinter ihrer Scheibe eine Art Anforderungszettel des Geldbetrages durch, den ich noch zu unterschreiben hatte. Dieses tat ich und wartete nun auf mein Geld.  Doch die Dame hinter dem Schalter tat nichts dergleichen, sondern runzelte lediglich die Stirn und musterte mich mißtrauisch. Sie nahm Karte, Paß und den von mir unterschriebenen Zettel in die Hand , glich diese erneut ab und gab mir ein neues Papier zum unterschreiben." Do it again,  please", so lautete ihre Anweisung. Nachdem ich dieses noch zwei mal wiederholen musste und sie sich immer noch nicht sicher war, ob ich auch die berechtigte Person sei, entschied sie sich dazu Verstärkung zu holen und eine weitere Dame mittleres Alters, erschien. Die teilte mir nach Abgleich der vorliegenden Unterlagen unmißverständlich mit- "That's not your signature, Mister. " Do it again........"

 

Jetzt muss ich dazu sagen das meine Unterschrift tatsächlich sehr wenig leserlich ist und gelegentlich zu Irritationen beiträgt, jedoch trägt der Umstand, sich in einem fremden Land zu befinden, gute 1000 Kilometer von einem möglichen Unterstützer entfernt, nicht dazu bei, die Sache ruhiger anzugehen.

Die nicht vorhandene Schreibunterlage am Schalter und meine Nervosität besorgten den Rest....

Ich war echt heilfroh als ich drei weitere Unterschriften  später mein Geld endlich ausgezahlt bekam. Für Havanna hatte ich nun genug zur Verfügung, in Trinidad war ich extrem zufrieden als ich einen Automaten mit Pincode Eingabe fand, der sich völlig unschuldig an einer Wand eines Geldinstituts befand.

 

 

Autopanne in Santiago:

Nachdem wir 2015 in Holguin gelandet sind haben wir uns dort ein Taxi genommen um nach  Santiago zu kommen. Es war spätabends, als wir gelandet sind,  und so etwas wie eine regelmäßige, durchgängige Strassenbeleuchtung kennen die Cubaner nicht. Als wir da so nichts ahnend die ca. 60 minütige Fahrt geniessen wollten gab es auf eine mal einen kräftigen Knall und das Auto bekam einen ordentlichen Rumps. Wir stiegen vorsichtig zusammen mit unserem Fahrer  aus um wenig später  ein Schlagloch in der Größe und Tiefe eines Nichtschwimmerbeckens für Kleinkinder oder Babys zu begutachten.

Ein  Reifen unseres gemieteten PKWs  war dementsprechend völlig hinüber und musste gewechselt werden. Was für unseren Fahrer wohl tägliches Brot ist war für mich als Cubanewbie völlig ungewöhnlich. Leider habe ich kein Bild von diesem Schlagloch gemacht, das in Deutschland 100 prozentig abgesperrt und  als Baustelle deklariert worden wäre. Wahrscheinlicher hätte man sich aufgrund der nicht vorhandenen Strassenbeleuchtung sogar zu einer Umleitung entschlossen.

 

In der Viazul Bus Station Trinidad:

Ich wollte mich von Trinidad  nach Holguin verabschieden und suchte, da ich mit den Reisebussen von Viazul gute Erfahrungen gemacht hatte, dort die entsprechende Bus Station  auf. Da ich von meinem Kumpel zuvor "gebrieft" worden war wusste ich, dass dort ohne gültige Legimitationspapiere  nichts läuft. Leider war das nicht allen Personen in der Endlosschlange vor dem Schalter bekannt. Erwischt hatte es eine Dame aus Kanada, die ohne Ausweispapiere dort aufgeschlagen war. Ich muss  dazu ergänzen das die Reihe der Wartenden echt endlos war, und die klimatischen Bedingungen - es war sehr heiß an diesem Tag- nicht mildernd für die Frau gewertet wurden. Ohne Ausweis läuft in Cuba generell mit der Ticketreservierung nichts, da werden keine Ausnahmen gemacht. Auch die Hilfestellung diverser anderer Reisenden als Dolmetscher tat dem kein Abbruch- die Frau konnte an diesem Tag kein Ticket reservieren und zog sichtlich angeschlagen und entnervt von dannen.

 

 

Beim Einkaufen in Santiago:

Ich weiß nicht mehr was ich kaufen wollte, trotzdem blieb mir das erste Shopping in Cuba in prägender Erinnerung. Ich betrat einen Laden in Santiago, der von außen her einem Supermarkt ähnelte. Mal abgesehen davon, dass die unendlich langen Regale lediglich die "Basics"eines kleinen Krämerladens in Deutschland abdeckten, gab es dort noch ein weiteres Hindernis....

 

Im Kassenbereich hielten  sich zwei  Damen, auf, bei einer Person handelte es sich ohne Zweifel um die Kassiererin, unmittelbar genau neben ihr befand sich eine weitere Frau,  mit der sich die Kassiererin angeregt unterhielt. Nachdem ich meine gewünschte Ware bezahlt hatte, quetschte ich das Restgeld in meine Hosentasche und steuerte selbstbewusst die Ausgangstür des Ladens an- bis mich der lange Arm der zweiten Dame stoppte, und sie mir irgendetwas unverständliches mitteilte.

Es dauerte etwas bis mir bewusst wurde, das sie die Quittung meiner Einkäufe sehen wollte. Ungewöhnlich und auch etwas nervend, so fand ich, da sie die Bezahlung meiner Ware ja genau beobachten konnte und auch hatte.... Später erfuhr ich das es sich wohl um so  Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme  in Cuba handelt.